Montag, 21. Juni 2021
Nicht allein. Nicht vergessen. Niemals
„Wenn ihr irgendwann einmal in die Situation kommen solltet, dass ihr verfolgt werdet, dann werden wir Christen aus China für euch beten und an eurer Seite stehen.“
Es waren Sätze wie diese, die besonders berührten. Dieser stammt von einer chinesischen Frau, die unter schrecklichen Verfolgungssituationen gelitten hat und Kraft aus dem Wissen schöpfte, dass es Menschen andernorts gab, die an sie dachten und für sie beteten. Von dieser bewegenden Begegnung erzählte die Referentin Nici Gabriel von Open Doors in dem Informationsgottesdienst am Freitag, den 18.06. in der Kirche St. Mauritius Lautzkirchen.
Es war ein eigentümlicher Gottesdienst, wie er so vielleicht noch nie in Lautzkirchen sattgefunden hat. Die Grenzen zwischen Informationsveranstaltung, Gottesdienst, Gebet, Predigt, waren fließend. Wen wundert’s? Schließlich „… bitten uns die verfolgten Christen zuallererst um unser Gebet und nicht um Geld.“ berichtet Gabriel. Deshalb bat sie an diesem Abend auch nicht um Spenden sondern vor allem um eines: betet für die verfolgten Christen weltweit! Nicht alleine zu sein, nicht vergessen zu sein, niemals, sondern getragen zu sein von Menschen die für sie beten, das gibt verfolgten Christen weltweit Kraft und Hoffnung, so die Erfahrung von Open Doors. Und es kostet so wenig. Vielleicht nicht zuletzt deshalb wurde kaum thematisiert wie Open Doors neben dem Gebet verfolgte Christen mit personellen und finanziellen Hilfen vor Ort unterstützt.
Der Abend lud (für manche vielleicht ein wenig unerwartet) jede*n Teilnehmer*in dazu ein darüber nachzudenken, wie man selbst zum eigenen Glauben steht. Wie würde ich in diesen Notsituationen reagieren? Was gibt mir Kraft? Wie stehe ich zum Gebet? Was bringt Beten eigentlich? Und wenn beten, dann wie?
Egal zu welchen Antworten die Einzelnen Teilnehmer*innen für sich kamen - oder auch nicht - über 300 Millionen Menschen leiden weltweit unter Verfolgung aufgrund ihres Glaubens und das Gebet der Anderen ist Ihnen wichtig. Gabriel zeigte auf, dass Corona die Situation nochmals deutlich verschärft hat. Open Doors verfügt über ein dichtes Netzwerk das die Berichte von Verfolgung und Unterdrückung sammelt und ein deutliches Bild der Situation wiedergibt. Und das oftmals auch verbunden mit eigenen, hohen Risiken für Leib und Leben. Die Weltkarte zeigte die 50 Länder (von über 100!) in denen die Christenverfolgung am Schlimmsten ist. Allen voran Nordkorea, Indien und China.
Eine unausgesprochene Frage wurde im Nachgang noch in Seitengesprächen diskutiert: Warum sich angesichts unzähligen Leids von Menschen jeglicher Konfession „nur“ für Christen einsetzen? Oder ist es nicht legitim, damit unter den vielen Schreien weltweit leidender Menschen auch der Schrei der verfolgten Christen gehört wird?
Das jedenfalls gehört zur Berufung von Open Doors.